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schon bei Beginn des Gefechts ziemlich sicher ent-
schieden.
Vierzig Geschütze der Spanier vereinigten ihr Feuer
gegen die feindlichen Verschanzungen; sie überschütteten
diese förmlich mit einem dichten Hagel von Kartätschen
und Kugeln. Der Moment- war erschütternd. Mar-
schall O’Donnell schildert denselben treffend m dem
an die Königin nach der Schlacht gesendeten Be-
richte.
„Es war ein imposantes Schauspiel“, schreibt er,
„zwei Armeen in so bedeutender Stärke sich so nahe
gegenüber zu sehen; die eine durch Vertheidigungs-
werke vollständig geschützt, während die unserige voll-
kommen ungedeckt war, da nicht einmal ein kleiner
Busch auf dieser weiten Ebene sich zeigte. Allein die
feste Haltung und Ruhe meiner Soldaten, und die
Pünktlichkeit, mit welcher die Generale meine Be-
fehle ausführten, gaben mir die Sicherheit, dass der
Kampf in kurzer Zeit für uns günstig entschieden
sein müsse.‘
Nur die dicken mit vielen stacheligen Gewäch-
sen reich garnirten Erdwälle trennten noch die beiden
Armeen, da gab der Marschall den Befehl zum allgemei-
nen Angriff. Kurz, aber gefahrvoll war der Augenblick,
in welchem die Bataillons mit aufgepflanztem Bajonnet
sich auf_die feindlichen Verschanzungen stürzten.
Die Marokkaner, bisher hinter denselben verbor-
gen, erhoben sich plötzlich und stürzten sich mit wil-
dem Kriegsgeschrei, ihre Espingarden abfeuernd, den
Spaniern entgegen. Doch ihre muthvolle Hartnäckig-
keit war vergebens. General Prim drang zuerst an
der Spitze der Catalonier mit hochgeschwungenem
Säbel in die feindlichen Lager ein, und ihm nach stürz-