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und entbehren auch jeder Gemeinschaft unter sich.
Sie sind meist Ueberläufer aus den spanischen Prä-
sidios, Leute von schlechtem Charakter, indolent und
arbeitsscheu.
Europäische Bevölkerung.
Die Europäer sind fremde und nur temporäre
Bewohner; ihre Zahl ist sehr gering; sie kommen
jedoch wegen ihrer Intelligenz und ihrer bevorzugten
socialen Stellung als Unterthanen europäischer Mächte
sehr in Betracht. Die Mehrzahl derselben sind. als
Diplomaten und Consuln Vertreter europäischer In-
teressen, und geniessen, allerdings mit mancher An-
strengung von ihrer Seite, grosses Ansehen. Nichts
desto weniger konnten sie von der marokkani-
schen Regierung während des Krieges nicht solchen
Schutz erwarten, dass ihnen ein Verbleiben an ihren
Wohnorten räthlich schien. Nur Sir Drumond Hay,
der englische Geschäftsträger, wagte es in Tanger zu
bleiben, wohl nur in dem Bewusstsein, dass, abge-
sehen von der persönlichen Zuneigung, deren er selbst
und seine Familie sich sehr allgemein erfreut, das
politische Interesse auch für Marokko seine Anwesen-
heit sehr wünschenswerth erscheinen liess.
Die diplomatische Stellung der Consuln ist auch
durch ihre Regierungen pecuniär sehr gehoben. (So
gibt England seinem Vertreter jährlich 50,000 Frances,
Frankreich 35,000 Francs.) Sie haben sehr: wohnlich
eingerichtete Häuser und meist schöne Gärten. Auch
ist mit besonderem Danke der Gastfreundschaft zu
erwähnen, mit welcher sie durchgehends sich bemüht
zeigten, den Fremden gefällig zu sein und ihnen die
in Tanger überall mangelnden europäischen Bequem-