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14 Chamberlain, Grundlagen des XIX. Jahrhunderts
sondern auch um dabei sich als eine künstlerisch schaf-
fende Persönlichkeit vollständig frei zu entfalten. Man
hat dabei, dies sei sogleich vorausgeschickt, nicht zu fürch-
ten, dass Chamberlain die Warnung des Mephistopheles:
„Verachte nur Vernunft und Wissenschaft, des Menschen
allerhöchste Kraft“ in den Wind schlage. Er findet sich
mit der Wissenschaft und ihren Ergebnissen auf jeder
Seite seines Buches in sehr energischer und eindringender
Weise ab. Aber er sucht das Antipersönliche jeder rein
wissenschaftlichen Darstellung zu vermeiden und zu über-
winden; er will in ganz eminentem Sinne von inneren Vor-
gängen reden, die bei dem Aufbau unsrer Kultur mass-
gebend gewesen sind, von Vorgängen, die sich mit wissen-
schaftlicher Exaktheit und Objektivität nicht fassen und
bestimmen lassen, die aber gleichwohl in uns noch so
lebendig nach- und fortwirken, dass sie unserm Denken
und Empfinden ihr charakteristisches Gepräge geben.
Nur durch das volle Einsetzen der eigenen Persönlichkeit
mit ihrem instinktiven Empfinden neben einem klaren
und kritisch geschulten Denken vermag aber ein Schrift-
steller den Sprung zu tun von den Ponderabilien zu den
Imponderabilien, die unsere Kultur bestimmt haben und
noch bestimmen. Und das Wertvolle an Chamberlain’s
Buch ist es eben, dass der Autor nicht gescheut hat, diesen
Sprung zu tun, dass er sich selbst, ganz so wie er ist, in
seine Darstellung mit hinein verarbeitet, dass er als das
personifizierte Produkt aus den verschiedenen Kulturmo-
menten selbst vor uns steht: in seinem Lieben wie in
seinem Hassen gleich lebendig und frisch, in seinem künst-
lerischen Selbstgefühl trotzig und keck, in seinem über-
schäumenden Gedankenreichtum beredt und feurig, in dem
Empfinden der eigenen Stammeszugehörigkeit überzeugend
und stark.
Eine kraftvoll empfindende und dabei im Denken ge-
schulte Persönlichkeit ist ohne eine fest ausgeprägte Welt-
anschauung nicht möglich. Man hat das, wie mir scheint,