silianischen Damen, hier nicht mehr in den eleganten
Kleidern, in denen sie auf der Straße erscheinen, son»
dern in leichten, den Morgenröcken unserer Damen
ähnelnden Gewändern, meist aus hellem Kattun.
Seltsam berührte uns das ungenierte Benehmen
dieser Damen. Offen vor allen Straßenpassanten
lösten sie ihr Haar auf und kämmten es mit Sorgfalt
und Liebe aus.
Meine noch recht geringe Kenntnis des Portugie-
sischen brachte mir an diesem Nachmittag ein
drolliges Erlebnis. Für meine Weiterreise wollte ich
mir einmal wieder von sachverständiger Hand das
Haar schneiden lassen. Ich bedeutete dem Friseur
mit den Worten, die mir zur Verfügung standen, daß
er mir hinten das Haar mit der Maschine, oben auf
dem Kopf mit der Schere schneiden sollte. Er nickte
verständnisvoll, zeigte mir noch die Maschine und
setzte sie dann an, um in einem Zug damit gleich
über den ganzen Kopf vom Hals bis zur Stirn zu
fahren. Nun mußte ich ganz gegen meinen Willen
mir einen Stiftekopf schneiden lassen, da ich doch
die breite Gasse, die er mir in mein Haar geschnitten
hatte, nicht stehen lassen konnte. Doch der unfrei-
willige Stiftekopf war mir später sehr willkommen
bei der tropischen Wärme.
Tropische Wärme! Unter dieser habe ich in der
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