ersten Zeit meines Landaufenthaltes viel zu leiden
gehabt. Auf dem Schiff hatten wir davon noch
wenig gespürt, die Seeluft brachte doch immer etwas
Kühlung. Aber hier auf dem Lande war die feucht:
warme Luft gar nicht zum Aushalten. Ich hatte in
meinem ganzen Leben noch nicht so geschwitzt, wie
an diesen Tagen in Pernambuco. Als ich mich einigen
Deutschen gegenüber darüber beklagte, beglück-
wünschten mich diese zu meiner großen Verwun-
derung. Man ist dort durch die Erfahrung zu der
Ueberzeugung gekommen, daß das starke Schwitzen
ein Zeichen von Gesundheit und Widerstandsfähig-
keit gegen das Tropenklima ist. Wer bei seiner An-
kunft nicht so in Schweiß gerät, dem sei zu raten,
sein Ränzel zu packen und wieder in die kühle Hei-
mat zurückzukehren. Man tröstete mich zugleich,
das Schwitzen werde sich bald geben. Das war
denn tatsächlich auch der Fall.
Doch ich mußte allmählich an meine Weiterreise
denken. Dazu war vor allen Dingen nötig, daß ich
mein Gepäck zollfrei ans Land brachte. Das war
eine schwierige und langwierige Geschichte. In Be-
gleitung eines Deutschen ging ich auf das Zollamt,
und hier lernte ich zwei portugiesische Worte kennen,
die mich auf der ganzen Reise durch Brasilien ständig
begleitet haben: „Paciencia“ und „Espere“! Geduld,
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