pelkissen und in dem zahnlosen Mund eine kurze
Pfeife.
Die anderen Vororte, wie z.B. Bajusara, boten
im wesentlichen das gleiche Bild, nur waren die klei-
nen Hütten näher der Stadt etwas besser gebaut und
sauberer gehalten. (Tafel 9).
Um das innere Bergland noch etwas besser
kennen zu lernen, unternahm ich einen größeren Aus-
flug mit der Bahn. Das Ziel war die kleine Stadt
Vicosa. Sie liegt bereits im Sertao, wie man an der
Küste das trockene Bergland nennt. Ich fuhr in Ge-
sellschaft mit einem Portugiesen, der in Vicosa ge-
schäftlich zu tun hatte. Da er etwas deutsch konnte,
so war seine Begleitung für mich sehr vorteilhaft.
Ich erweiterte mit seiner Hilfe sehr meine Sprach-
kenntnis. Wie alle Brasilianer, war er rührend lie-
benswürdig, machte mich während der Fahrt auf
alles aufmerksam und gab mir unermüdlich Auf:
klärung. Die Brasilianer sind im geselligen Verkehr
wohl die liebenswürdigsten Menschen der Erde. Auf
der ganzen Fahrt habe ich nichts bezahlen dürfen.
Wenn wir in einer Station etwas genossen hatten
und ich dann bezahlen wollte, war bereits bezahlt.
Das ist allgemein hier Sitte. Wenn ich auf einer Bond-
fahrt mit einem mir sonst völlig fremden Brasilianer
ins Gespräch gekommen war und wir uns gewisser:
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