0000 Zu Pferde hinter den Guanacos in den Kordilleren von Uspallata. 75
gemacht, war aber zu weit, als daß die Boleadora ihn erreichen
konnte, Kurz darauf begann aber die eigentliche Jagd. Sechs
Guanacos waren hochgemacht und gingen stark flüchtig durch das
wellige Gelände der Hochsteppe ab. Da setzte eine gewaltige
Pace ein. Was die Tiere laufen konnten, ging es durch die Steppe.
Etwa 100m Vorsprung hatte das Wild. Plötzlich ging es bergab,
in ein Bachbett hinein, das mit Geröll und Schnee bedeckt war.
Der Schnee war hart gefroren. Die Wasser brausten zwischen
Eisschollen dahin. Nur einzeln nacheinander konnte geritten
werden, Wie die Hirsche setzten die Pferde bergab, mit aller-
größter Sicherheit die schlechten Stellen vermeidend, Immer
näher kamen wir den Guanacos, die nun plötzlich bergauf flüch-
teten. Die letzten aber ereilte ihr Schicksal. Von der Boleadora
getroffen stürzten sie, wurden abgefangen und an Ort und Stelle
abgestreift,
Weiter ging es bergab zu Tal. Ein Puma ging flüchtig ab. Die
Boleadora verfehlte ihn. Auch unsere Schüsse gingen fehl. Da
setzte ein so starkes Schneetreiben ein, daß die Jagd abgebrochen
werden mußte. Vorsichtig ging es nun bergab. Am Abend waren
wir wieder zurück am Cerro Negro, Schneebedeckt und durch-
näßt wie die Katzen stiegen wir aus den Sätteln,
In den nächsten Tagen ereignete sich nichts Besonderes.
Quer durch das Hochtal ritten wir in: die Sierra von Tontal, die
nach San Juan hineinstreicht. Es schien wieder die Sonne. Der
Schnee war fort. Zwei Guanacos wurden zur Strecke gebracht.
Eines schoß ich auf 1200 Meter. Das Tier war krank und zog noch
etwa eine Stunde weit ab. Schließlich fanden wir es im Wundbett.
Ein Fangschuß gab ihm den Rest. Die Nacht überraschte uns. In
einer Felshöhle richteten wir uns das Nachtlager. Es war ver-
dammt kalt. Eisiger Wind fegte durch das Tal, daß man sich dicht
an den Felsen anklemmte. Mit Mühe wurde ein Feuer in Gang
gebracht, Da erreichte mich mein Schicksal. Der Yerbabecher
kreiste herum. Neben mir saß der alte Cortez mit dem braunen
Zahnstummel, Mit Schaudern erfüllte ich die Landessitte und sog
an der Bombilla. Freilich wischte ich das Saugrohr heimlich und
rasch an meinem Ärmel ab. Der Wunsch, ein warmes Getränk ein-
zunehmen, drängte alle Rücksicht auf Appetitlichkeit bei Seite.
Diese Nacht war entsetzlich. Alle Augenblicke erwachte man in-
folge der Kälte und lief im Kreise umher, um sich zu erwärmen.
Wir hatten wohl mehrere Grade unter Null. Endlich kam die