168 voo00000000000000000000 Achtes Kapitel. 0000000000000000000000000000
schön in seiner Wildheit, ein schwieriges, aber romantisches
Jagdgebiet.
Bevor wir an unsere Erlebnisse in dem Escorial von Huincän
herantreten, wollen wir kurz auf die Jagd auf Jaguare zurück-
kommen. Wir sahen, daß Diego mit dem Messer in der Rechten,
den Poncho um den linken Arm gewickelt, auf den kranken Jaguar
losging. Diese Jagdart ist besonders in den nördlichen Teilen Ar-
gentiniens, auch in Paraguay üblich. Es gehört großer Mut und
außerordentliche körperliche Gewandtheit dazu. Wie schon er-
wähnt, soll sich der Jaguar zum Kampf mit dem Menschen auf-
richten wie ein Bär. Da ist es denn wohl verständlich, daß man
ihn durch einen gewandten Messerstich ins Blatt schnell erledigen
kann. Immerhin aber gehört große Ruhe und Sicherheit dazu, wie
sie der Espada im Stiergefecht besitzen muß, Besonders die Cor-
rentiner jagen den Jaguar auf diese Weise, Die Bewohner der
Provinz Corrientes, Abkömmlinge indianischer Stämme, zeichnen
sich überhaupt aus durch Mut und körperliche Gewandtheit.
In den correntinischen Uferwäldern des Paranä, im Chaco und
in Paraguay wird der Jaguar vielfach, wie eben geschildert, ge-
jagt. Natürlich gehören Hunde dazu, die das Raubwild rege
machen. Ist es gestellt, so geht der Jäger auf den Jaguar zu und
reizt ihn, bis er sich aufrichtet und angreift, Es gibt Berufsjäger,
die viele Jaguare auf diese Weise erlegt haben. Gewöhnlich, man
kann wohl sagen — immer, finden sie ein schreckliches Ende, Ein
Prankenschlag tötet sie, oder der Jaguar packt sie im Nacken
und zerbeißt ihnen mit seinem furchtbaren Gebiß das Genick. Die
vom Jaguar verursachten Wunden sind schrecklich, weil sein Gebiß
nicht so scharf ist wie das anderer Raubtiere.
Noch auf andere Weise wird der Jaguar von den Indianern
gejagt, besonders im brasilianischen Staate Matto Grosso. Auch
dort wird das Raubwild mit Hunden rege gemacht und zum Auf-
bäumen veranlaßt, Dann schleicht sich der Indio heran mit einem
Blaserohr, aus dem er einen vergifteten kleinen Pfeil auf den Ja-
guar abschießt. Der macht sich hieraus zunächst nichts, bis das
Gift nach einigen Minuten anfängt zu wirken. Dann fällt er vom
Baum. Noch einige Zuckungen und es ist aus. Das Kurare hat
gewirkt. Diese Jagdmethode ist natürlich scheußlich, wenn auch
wirksam. Fast alle Jaguare, deren Decken aus Matto Grosso nach
Europa geschickt werden, sind auf diese heimtückische Art erlegt.