Full text: Im Reiche des Kondor

  
000000000 Erlebnisse mit Tapiren in den Urwäldern des Aconquija, 000° 187 
gestreift war. Ich habe mich gefreut, daß niemand von uns auf 
die Alte schoß, denn es war vorher die Parole ausgegeben, weib- 
liche Stücke, wenn sie mit Sicherheit zu erkennen wären, un- 
beschossen durchzulassen. Die Tapire haben die Angewohnheit, 
nie in größeren Rotten zusammen zu stehen, sondern sich einzeln 
im Walde aufzuhalten. Nun machte sich die jagdliche Aufregung 
bei uns allen bemerkbar. Das Laut der Terrier war deutlicher zu 
vernehmen und kam aus verschiedenen Richtungen. Plötzlich kam 
ein kolossaler Kerl in flotter Fahrt auf die Wiese, Im selben 
Augenblick eröffneten wir das Feuer auf ihn. Mindestens 10 bis 
12 Schüsse wurden abgegeben. Verabredetermaßen hielten wir 
vorn aufs Gebrech. Deutlich hörte man, wie mehrere Schüsse 
einschlugen, Der Tapir taumelte, suchte noch ins Wasser zu 
kommen, brach aber dicht davor zusammen und lag nun in der 
Wiese, einem kleinen Nilpferd ähnlich. Kaum war dies geschehen, 
als zwei andere Stücke aus den Farnen hervorbrachen. Dieses 
Mal ging es nicht so gut ab. Wir schossen auf beide. Aber die 
Stücke verschwanden im Schilf, anscheinend schwer krank. Deut- 
lich hörte man auch dieses Mal das Einschlagen unserer Geschosse. 
Wahrscheinlich saßen sie auf wenig günstigen Stellen. Die Haut 
dieses Dickhäuters ist nämlich so zäh und elastisch und die darunter 
liegende Speckschicht so dick, daß die gewöhnlichen Geschosse 
überhaupt nicht durchgehen. Man muß auf dieses Wild eigentlich 
mit Expreßbüchsen großen Kalibers schießen, wie man sie auf 
Elefanten und anderes schweres Wild benutzt. Solche Waffen 
hatten wir leider nicht zur Verfügung. Die Engländer schossen 
mit Winchester-Karabinern, ich mit der Mauserbüchse mit ein- 
gekerbten Geschossen. Die Durchschlagskraft der Mauserpatrone 
ist natürlich groß genug, um den Lederpanzer dieses Dickhäuters 
zu durchbohren, 
Nun liefen wir schleunigst zu unserem Floß, um die Verfolgung 
aufzunehmen, Es wäre nämlich nicht zweckmäßig gewesen, wie 
beim Rot- und Schwarzwild, das Stück zunächst krank werden zu 
lassen und erst nach einiger Zeit zu folgen. 
Also hinauf aufs Floß und hin zu dem Schilfstück, in dem die 
Tapire verschwunden waren. Dort wurde das Floß angehalten, 
um die Wasserfläche mit äußerster Aufmerksamkeit zu beobachten, 
ob irgendwo ein Rüssel erscheinen oder wo Blasen aufsteigen 
würden. Bald entdeckten wir denn auch einen Tapir, der mit dem 
Gebrech die Wasserfläche durchfurchte. Sofort feuerten wir auf 
kurzer Entfernung zwei Schüsse auf den Kopf mit dem Erfolg, daß 
 
	        
© 2007 - | IAI SPK
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.