280 >ssco00000000000000000 Dreizehintes Kapitel. 000000000000000000000000000
Aber wir waren nicht abergläubisch, Im Glanze der Morgen-
sonne dehnten sich an den Hängen des Patostales zwischen den
Schutthalden grüne Matten, gerade das, was wir wünschten, denn
an solchen, mit jungem Gras bestandenen Plätzen hielten sich
die Guanacos gern zum Äsen auf, namentlich in den frühen Mor-
genstunden, während sie später, wenn die Hitze drückend wurde,
höher hinaufzogen auf die beschneiten Halden, Seitwärts bogen
wir vom Passe ab und durchquerten ein weites Geröllfeld, das zu
einer Hochpampa hinüberführte, auf der wir hoffen durften, Wild
zu finden,
Wir waren etwa auf der Mitte des Feldes, als die Höhen
zur linken im goldigen Scheine der Morgensonne erglühten. Eine
Schneekuppe nach der anderen verfärbte sich, leuchtete wie feu-
riges Gold, bis schließlich die ganze Bergkette vom Mercedario
nach Norden in goldige Lohe getaucht schien. — Links standen
die dunklen Wände des Mercedario, der sein schneegekröntes
Haupt 6000 m hoch erhebt. Auf der anderen Seite fiel das Ge-
lände in gewaltigen steilen Schutthängen gelblichgrauer Tönung.
Vor uns eine schmale Hochgebirgspampa auf mählich fallendem
Gelände. Hinter einigen Blöcken beobachteten wir die Pampa, über
der leichte Frühnebel hin- und herwogten. Mit bloßem Auge ent-
deckte man hier und dort äsende Rudel, die uns noch nicht er-
äugt hatten, weil wir sehr sorgfältig die Deckung ausnutzten, Im
übrigen wäre das Wild, auch wenn es uns eräugt hätte, nicht so-
fort flüchtig abgegangen, denn in diesen einsamen Höhen, wo nur
sehr ausnahmsweise Menschen erscheinen und wo es fast nie
gejagt wird, ist das Guanaco außerordentlich vertraut.
Ab und’an mag hier wohl ein Chilene mit einer Wanderherde
passieren, der dann aber meist auf dem Patoswege weiterzieht,
um die unten gelegenen Almen aufzusuchen, Die Unbilden der
Witterung, insbesondere die schweren Stürme, lassen es jedem
geraten erscheinen, die hochgelegenen schmalen Pampas zu ver-
meiden. Die vor uns liegende hatte beispielsweise eine Breite von
nur 50 bis 100 m und zog sich an den Felswänden des Mercedario
entlang.
Sofort packte uns die Jagdpassion. Die Lage war einfach,
Es gab keine andere Möglichkeit als die, geradeaus zu reiten bis
an das Ende der vielleicht 2 km langen Alm, dem Wild hart auf-
zubleiben und am jenseitigen Ende, wo eine Schlucht mit Schutt-
hängen in die Höhe führte und wo das Wild hinauf mußte, in