Full text: Im Reiche des Kondor

  
350 000060060060000000000 Fünfzehntes Kapitel. 00000000000000000000000000 
Ich wartete, bis zwei Füchse hintereinander standen, strich 
an und schoß. Der Knall erweckte ein gewaltiges Echo in den 
Bergen, das von allen Seiten zurückgeworfen wurde. Nach links 
sah ich einen der Füchse über die Schneedecke flüchten, warf 
noch zwei Schüsse hinterher. 
Rasch sprangen wir auf, hin zum Luder. Ein Fuchs war ver- 
endet, der zweite schien krank. Ein Fangschuß streckte 
ihn vollends. 
Der alte Indio strahlte: Es war die erste Veränderung, die 
ich in seinen Zügen bemerkte, seit ich ihn kannte. Die Bälge des 
großen patagonischen Fuchses standen nämlich hoch im Preise. 
Tatsächlich handelte es sich um solche. Es waren kapitale Bur- 
schen, zwei Rüden, nicht viel geringer als Wölfe, nur niedriger, 
kurzläufiger, nicht so rot, wie unsere europäischen Füchse, mehr 
graugelb. Der eine hatte einen Blattschuß. Das gleiche Geschoß 
war dem zweiten durch den Kopf gegangen, Nun ging ich auf die 
Fährte des dritten und fand starke Schweißspuren. Die zeigte 
ich dem Alten, der den Kopf schüttelte und mich fortzog. 
So gingen wir nach der Stelle, wo die anderen Rothäute ihr 
Lager angelegt. Ein nochmaliges Ansetzen hätte keinen Zweck 
gehabt, da unsere Spuren jeden Fuchs ohne Zweifel vergrämt 
hatten. Es fing an zu schneien, Starker Wind machte sich auf. 
In dem gewaltigen Laubdach über uns begann es zu brausen, 
rotbraune Blätter wirbelten hernieder. Langsam hüllte sich die 
Erde in ein Leichentuch. 
Unsere Leute saßen an einer geschützten Stelle am Feuer 
und rauchten. Wir setzten uns zu ihnen und taten ein Gleiches. 
Die Füchse hingen an einem Baumast. 
Als ich am folgenden Morgen erwachte, über und über mit 
Schnee bedeckt, war Mankopan schon fort, um nach dem dritten 
Fuchs zu sehen. Ich war ärgerlich, daß er mich nicht geweckt, 
aber er habe sich nicht getraut, sagte Mariluan. Das war eine 
Dummheit, denn was wollte er ohne Feuerwaffe machen, wenn 
er auf den Fuchs stieß. Da es nun unmöglich, ihn aufzufinden, er- 
gab ich mich in mein Schicksal. Wir sattelten die Pferde und 
warteten auf Mankopans Rückkehr. Nach einer Viertelstunde 
kam er und hielt in der Hand den dritten Fuchs, Sein Hund hatte 
ihn nicht weit von der Stelle des Anschusses verendet gefunden. 
Der Wind hatte nachgelassen. Der Schnee lag ungefähr 20 cm 
hoch, eine Neue, wie man sie sich nicht besser wünschen konnte. 
  
 
	        
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