Full text: Frieden im Krieg

  
  
  
dieſe Welt, die ſich jenſelts des Dorfhorlzonts, jenſeits der 
friedlichen grünen Felder, betreut von der unbeſtändigen, 
veränderlichen Gunſt des freien Himmels, der ſeine Gaben 
ſo ungleichmäßig verteilte, am Fuße der ewigen ſtummen 
Berge ausdehnte! Welch eine Welt, dieſe Welt der Städte, 
wo der Menſch an nichts anderes denkt, als daran, wie 
er das Geſchaffene wieder zerſtören und den dauernden 
Gang der Dinge aus ſeinem feſten Gleiſe bringen könnte! 
Bei jenen Volksvergnügungen, an denen alle jungen 
Leute der Umgebung teilnahmen, waren ſie die Helden des 
Feſtes. Sie, die Krieger. So manche Jungfrau aus der 
benachbarten Stadt und ſo manches feiertäglich geſchmückte 
Bauernmädchen wartete, heiter-ernſt im Kreiſe mit ihren 
Gefährtinnen zuſammenſtehend, ſehnſüchtig darauf, daß 
einer von ihnen kommen und ſie zum Tanze auffordern 
würde. Auch das blonde Bauernmädel mit den Kuhaugen 
war anweſend und blickte Ignacio ſetzt, da er Soldat war, 
mit ganz anderen Augen an. Während eines baskiſchen 
Volkstanzes, des, Aurrescu“, drang er darauf, daß auch 
ſie zum Tanze eingeladen wurde. Feierlich und ernſt ſchritt 
ſie zwiſchen ihren beiden Begleitern einher, wie erfüllt und 
durchdrungen von einer erhabenen Aufgabe: ſie, die Ver— 
körperung der heiteren Ruhe des Feldes. Erſt umkreiſte er 
ſie nach allen Regeln der Kunſt und führte dann ſchwung— 
voll ſeine Drehungen und Tanzſchritte aus, indem er mit 
ſeiner Behendigkeit und Wendigkeit prunkte, während ſie 
ihre großen Augen nicht von den ſich im Tanzſchritt be— 
wegenden Beinen abwandte. Was für Sprünge, was für 
Schritte waren das, welch eine Energie lag in ihnen! Sie 
ſollte ſehen, daß er kräftige Beine, eine ſtarke Bruſt, daß er 
Mut und Energie hatte, und daß er ein Mann ſei, der was 
wert war! Der Aurrescu, dies Gewebe zeremonieller 
Schritte und Bewegungen, hatte ſich in einen kapriziöſen 
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