ſeine Haut gegerbt und die Miasmen der Straße in ihm
ausgedörrt und getötet, die ekle Rinde war ihm abgefallen,
und nun war er wieder rein und ſtark, ſo wie er von ſeinen
Eltern gezeugt war, als ſie den Akt ihrer Vereinigung in
der Liebe Gottes vollzogen hatten.
Sein Herz wurde ganz leicht und weit, als ihn eines
Worgens Domingo, der Bauernhofbeſitzer, beſuchte. Es
ſchien, als brächte er einen Hauch aus jenen Tagen der Ruhe
und des Friedens mit ſich, als Ignacio noch in der rauchigen
Küche des alten Bauernhauſes MWaiskolben entkörnt hatte.
Am folgenden Tag trat Juan Joſẽ plötzlich atemlos ins
Zimmer.
„Wir marſchieren auf Bilbaol“
„Ich komme gleich mit euch.“
Und nun begann Juan Joſé einen Belagerungsplan zu
entwickeln und verbreitete ſich ausführlich über die unge—
heuren Folgen, die die Beſetzung Bilbaos nach ſich ziehen
mußte. Es war eine ausgemachte Sache. Wie ſollten auch
jene friedlichen Handelsleute, die an nichts anderes dachten,
als an ihr Geſchäft, ernſtlich Widerſtand leiſten können?
Alles ging vortrefflich, man ſegelte mit Vollwind vorwärts,
noch ehe vier Monate vergangen wären, würde Don
Carlos den Thron beſtiegen haben, und alle die würden
ihn umſchmeicheln, die ihn einſt am meiſten verleumdet und
angeſchwärzt hatten. War erſt Bilbao einmal genommen,
ſo würde es ſich offen auf die Seite der Carliſten ſtellen.
Was hatte denn die Stadt noch für einen anderen Ausweg?
Ignacio blieb noch zwei Wonate bei ſeinen Eltern: er
fühlte, wie er merklich geſundete. Jetzt hatte er Freude an
allen kleinen, unbedeutenden Tagesereigniſſen, er betrachtete
an ſonnigen Winternachmittagen die kahlen Bäume, die auf
dem grünen Felde ſtanden, und ſein Blick ſchweifte in die
Ferne, wo er auf dem mächtigen Grat des Oiz ausruhte,
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