die immer kräftiger durch die Luft tönte. Und als er hörte,
daß die erſte Kompanie einen Aurrescu tanzen wollte, lief
er ſofort, mit der Serviette um den Hals, hin, um ſich das
Schauſpiel anzuſehen. Er fühlte, daß er jetzt ein anderer
Wenſch war, ſeine Füße begannen zu hüpfen, und er ver⸗
ſpürte den machtvollen Drang, ſeine ewige Schamhaftigkeit
zu überwinden und ſein Geheimnis, das Geheimnis jener
Unterhaltungen, die er in ſeinen einſamen Stunden mit ſich
ſelbſt geführt hatte, laut hinauszuſchreien.
Wie um die Kühnheit zu bekunden, die ſich jſetzt in ihm
regte, und gewiſſermaßen als eine Herausforderung behielt
er ſeine Serviette um den Hals, während er zu den Tänzern
eilte. Jetzt wagte er es bereits, der Lächerlichkeit die Stirne
zu bieten.
Er wanderte heiter von einem Kreis zum andern und
ging wie ein Kind hinter einem Mann in einer roten Mütze
mit einer Quaſte aus Spartgras und einer Schärpe aus
blauer Leinwand her, der mit einem hölzernen Degen auf
einem Eſel reitend, mit klingendem Spiel und begleitet von
einer mit Stöcken bewaffneten Schar von kleinen Jungen
mit einem Zettel auf dem Rücken umherzog, auf dem zu
leſen ſtand: „Der Einmarſch des Flitterkönigs in Guer—
nica.“ Nach dem Eſſen wurden alle Läden der Stadt ge—
ſchloſſen, und das Volk ergoß ſich in das Arenal.
Der Feind wollte ſie nicht ins Feld hinausziehen laſſen,
nunwohl, dann trugen ſie eben die freie Natur zu ſich ins
Haus hinein, damit war die Sache erledigt. Sollten ſie
etwa den Herbſt begrüßen, ohne die ländliche Freiheit ge—
koſtet, ohne die friſche Luft tief und mit vollen Lungen ein⸗
geatmet und ohne ſich in dem friſchen Grün herumgewälzt
zu haben.
Das, ja das war ein richtiges Volksfeſt! Hier in dem
ſo vertrauten alltäglichen Arenal in dem kleinen Stadt—
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