selbst geächtet, ıhr öffentlich das Haar ge-
schoren und ihr Mann hätte das Recht gehabt,
sie zu verstoßen.
Aber die Männer von Tahuantınsuyu waren
durchaus nicht nur Ackerbauern. Wie es ein
Land erheischt, das weder Import noch Export
kennt, gab es auch viele und geschickte Hand-
werker, die vom Ackerbau befreit waren, ihren
Unterhalt aus den Gemeindespeichern erhielten
und dafür einen Teil ihrer Erzeugnisse abzu-
geben halten.
Um diese Handwerker, die ganz besonders
tuchtig auf dem Gebiet des Kunstgewerbes,
also in der Bearbeitung der Edelmetalle waren,
würdigen zu können, müssen wir nun einen
Blick auf den Bergbau werfen.
Tahuantinsuyu war reich an Erzen. Aus den
Flüssen wurde das Gold gewaschen, das der
Inka in Kuzko und in den Sonnentempeln auf-
stapelte, Silber, Blei, Zinn, Quecksilber und
Zinnober, welches leßtere zu Schminken ver-
arbcitet wurde, gewann man zumeist im Tage-
bau.
Stollen wurden unter den Erzgang getrieben,
mit Holz gefüllt und entzündet, um Metall-
kuchen zu gewinnen oder das Metall wurde
mit. bronzenen Werkzeugen gehauen. Die
Bronze, die sie zu bereiten verstanden und die
nach Humboldts Untersuchungen 94 Pro-
zent Kupfer und 6 Prozent Zinn enthielt, war
so trefflich, daß sie an Härte dem Stahl fast
gleichkam und sich trefflich zur Bereitung von
Werkzeugen eignete. Daß sie mit diesen, auch
als Bildhauer, bedeutendes leisteten, bezeugt
wiederum Alexander von Humboldt, der eine
aus Granit gefertigte Statue fand, in deren
453