Full text: Familienalbum einer Stadt

legen, nämlich die Kategorie des Hotels. Die Elf be- 
nahmen sich stilgemäss, sie legten sieh in den Sand und 
liessen sich rösten. Innerlich kühlten sie sich mit 
heissem Mate. Aber während die anderen faul ihre 
Augen schlossen, wenn sie nieht nach einer besonders 
feschen Badenixe blinzelten, waren die vier Männer 
und die vier Jungens nur scheinbar mit dem Nichtstun 
beschäftigt. Ihre Untätigkeit war organisiert. Sie hat- 
ten einen „Führer“, einen erfahrenen Herrn, der in den: 
Chroniken der Polizei unter dem Spitznamen ‚Der Ita- 
 liener“ verzeichnet war. In Polizeikreisen erwirbt man 
sich einen Spitznamen nicht ohne Verdienst, denn er 
ist eine Anerkennung aussergewöhnlicher Leistungen. 
Tatsächlich hat „der Italiener“ den Ruf, einer der 
grössten, oder, wenn man so sagen darf, der besten 
Diebe Uruguays zu sein. Aber bloss im bekleideten Zu- 
stand ist er polizeibekannt. Hat jemand schon einen 
Steekbrief in Schwimmhosen gesehen? 
„Der Italiener“ arbeitete zum erstenmal in 
 Sehwimmhosen. Die Ziffern des diesjährigen Fremden- 
 verkehrs benebelten ihn. Er schaltete sich in den Frem- 
‚denverkehr ein, indem er auf seine Weise mit den 
Fremden verkehrte. Er bevölkerte in ganz unaufdring- 
licher Art die Playa, er machte sich nieht auffällig, er 
wurde keinem lästig, er lieh sich weder einen Kamm 
noch einen Spiegel, er legte sich nicht auf fremde 
Decken, verwickelte sieh nieht in die Beine friedlicher 
anderer Leute, er benahm sich beispielgebend. An- 
 seheinend. Mit seiner blauen Sonnenbrille überbliekte 5 
‚er das Arbeitsfeld seiner zehn Mitarbeiter. Und dann 
verteilte er sie. Er erteilte ihnen Instruktionen, wie ein 
ge 
 
	        
© 2007 - | IAI SPK
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.