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und andern Vorräten abzuſuchen, und bei dieſer Gelegenheit kam es
gewöhnlich zu Rencontres mit den feindlichen Poſten.
Am 21. Juni erſchien endlich eine zahlreiche Transportflotte
in Sicht des Morro, des den Eingang zum Hafen von Santjago
de Cuba beſchützenden ſtarken Forts; ſie brachte die ſo lange Zeit
bereits erwartete amerikaniſche Armee aus Tampa. Sich außerhalb
des Bereiches der Feſtungsgeſchütze haltend, näherten ſich die Schiffe
ſo weit der Küſte, daß ſie ihre Boote zu Waſſer laſſen und mit der
Ausſchiffung der Truppen beginnen konnten. General Shafter, der
Oberbefehlshaber der im ganzen 15000 Mann ſtarken Armee, ſchlug
ſein Hauptquartier in der kleinen Ortſchaft Siboney, öſtlich von
Santjago de Cuba, auf, während General Miles mit der kleineren
Hälfte des Belagerungsheeres weſtlich von der Feſtung landete.
Nach wenigen Tagen begann es lebhafter im Umkreiſe der
letzteren zuzugehen. Die Truppen des Generals Maximo Gomez
waren näher herangerückt und hatten Fühlung mit denen des Generals
Shafter gewonnen. Sie beteiligten ſich an den von dieſem angeord⸗
neten Rekognoszierungsgefechten ſowie an den Angriffen auf die
Schanzen, die auf der öſtlichen Front die Feſtung umgaben; doch
wieſen die Spanier mit großer Tapferkeit dieſe Angriffe zurück, ſo
daß es dem Feinde nicht gelang, ſich in den Beſitz auch nur eines
einzigen Erdwerks zu ſetzen; mit bedeutenden Verluſten wurden die
Amerikaner und Inſurgenten ſtets zurückgeſchlagen.
Schon nach wenigen Wochen brach das gelbe Fieber in den
Reihen der amerikaniſchen Regimenter aus und richtete große Ver—
heerungen unter ihnen an. Dazu kam noch, daß die von den Armee—
lieferanten für die Truppen beſtimmten Lebensmittel größtenteils ver⸗
dorben und ungenießbar waren, namentlich befanden ſich die Fleiſch—
konſerven in völlig verfaultem Zuſtande; im Einverſtändniſſe mit
beſtechlichen Beamten des Kriegsdepartements zu Waſhington war es