Full text: Bei den Flibustiern auf Cuba

   
  
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Don Ramon reichte ihm die Hand und ſprach ihm in warmen 
Worten ſeine Anerkennung aus für ſein Verhalten während des Ge— 
fechtes. 
Ich freue mich umſo mehr,“ fuhr er in franzöſiſcher Sprache 
fort, „in Ihnen, Sennor Weltmann, einen ſo tüchtigen Offizier kennen 
zu lernen, da wir leider in unſern Reihen einen ſehr fühlbaren 
Mangel an ſolchen haben. Die Mehrzahl unſrer jungen Offiziere 
ſind Söhne von Pflanzern oder Kaufleuten, die nur aus Begeiſte— 
rung für unſer ſchönes Heimatland und aus Haß gegen die ſpaniſche 
Regierung ſich den Inſurgenten angeſchloſſen haben; eine militäriſche 
Vorbildung hat faſt kein einziger unter ihnen erhalten. Ich ſelbſt 
bin freilich in der Militärakademie zu Valladolid in Spanien er— 
zogen worden, da ich große Neigung zum Soldatenſtande beſaß und 
die Abſicht hatte, in die ſpaniſche Armee einzutreten; beim Tode 
meines Vaters und meines ältern Bruders mußte ich die militäriſche 
Laufbahn aufgeben, um die Verwaltung unſrer Beſitzungen auf 
Cuba zu übernehmen. Spätere Unterdrückungen von ſeiten des Gou— 
vernements, die Zerſtörung mehrerer ſehr wertvoller Zuckerrohr- und 
Kaffeeplantagen durch die Cimarronneger gelegentlich früherer Auf— 
ſtände, haben mich dann bewogen, mich den Inſurgenten anzu— 
ſchließen. Ich bin perſönlich ſeit Jahren mit Don Calixto Garcia 
wie mit General Maximo Gomez befreundet, die mir ſehr bald ein 
größeres Kommando übertrugen. Beide Herren ſind tüchtige, ſehr 
befähigte Generale, die unſre Sache ſchließlich zum Siege führen 
werden. Sie werden ja bald Gelegenheit haben, Monſieur, den 
General Garcia perſönlich kennen zu lernen.“ 
Weltmann drückte dem liebenswürdigen Don Ramon in einigen 
Worten ſeinen Dank für deſſen freundliche Aufnahme aus, und kehrte 
dann an das Lager von Fritz Holberg zurück, bei dem ſich etwas 
Wundfieber eingeſtellt hatte, wahrſcheinlich infolge des bedeutenden 
  
J 
 
	        
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