Unſer General ermutigte uns, die Hände zu rühren, und ging
ſelbſt mit gutem Beiſpiel voran. Zuerſt wurden die Pumpen
fleißig in Bewegung geſetzt und das Waſſer aus dem Schiff
gebracht; dabei ſtellten wir mit Genugtuung feſt, daß unſer
Leck nicht größer geworden war, was uns wieder mit einiger
Hoffnung erfüllte.
Außerſt wichtig war es, guten Ankergrund zu finden. Unſer
General nahm deshalb eigenmächtig die Lotung vor, doch
er fand keinen Grund. Unſere Hoffnung ſchwand nun wieder
dahin; die Not wuchs. Wenn uns anfangs ein raſcher Tod
drohte, ſo ſtand uns jetzt ein langſames Dahinſterben bevor.
Zum Glück wurden unſere Leute nicht gewahr, welche Qualen
noch ihrer harrten. Der General und einige Eingeweihte
feuerten die Mannſchaft immer wieder durch Anſprachen zum
Außerſten an.
Zuerſt ſchien unſer Schiff ſo feſt zu liegen, daß es ſich
überhaupt nicht rühren konnte. Es gab für uns nur zwei
Möglichkeiten, entweder wir verließen das Schiff und ſuchten
einen andern Zufluchtsort auf, oder wir blieben an Bord.
Blieben wir länger auf dem Schiff, ſo mußten wir damit
rechnen, daß die Nahrungsmittel und das Trinkwaſſer knapp
wurden und ſchließlich Hungersnot eintrat. Andererſeits war
es unmöglich, das Schiff zu verlaſſen, denn unſer Boot
konnte nur zwanzig Mann tragen, wir waren aber zuſammen
achtundfünfzig Perſonen, während das nächſte Land ſechs
Meilen von uns entfernt war und der Wind uns gerade ent⸗
gegenblies. Außerdem hätten wir noch damit rechnen müſſen,
in Feindeshände zu fallen.
Im Vertrauen auf Gott verbrachten wir die Nacht unter
Gebeten und andern geiſtlichen Ubungen und ſtärkten unſere
Herzen in dem Glauben, daß alles, was uns begegnen mochte,
Gottes Wille und Fügung ſei.
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