Full text: Francis Drake

    
  
   
Unſer General ermutigte uns, die Hände zu rühren, und ging 
ſelbſt mit gutem Beiſpiel voran. Zuerſt wurden die Pumpen 
fleißig in Bewegung geſetzt und das Waſſer aus dem Schiff 
gebracht; dabei ſtellten wir mit Genugtuung feſt, daß unſer 
Leck nicht größer geworden war, was uns wieder mit einiger 
Hoffnung erfüllte. 
Außerſt wichtig war es, guten Ankergrund zu finden. Unſer 
General nahm deshalb eigenmächtig die Lotung vor, doch 
er fand keinen Grund. Unſere Hoffnung ſchwand nun wieder 
dahin; die Not wuchs. Wenn uns anfangs ein raſcher Tod 
drohte, ſo ſtand uns jetzt ein langſames Dahinſterben bevor. 
Zum Glück wurden unſere Leute nicht gewahr, welche Qualen 
noch ihrer harrten. Der General und einige Eingeweihte 
feuerten die Mannſchaft immer wieder durch Anſprachen zum 
Außerſten an. 
Zuerſt ſchien unſer Schiff ſo feſt zu liegen, daß es ſich 
überhaupt nicht rühren konnte. Es gab für uns nur zwei 
Möglichkeiten, entweder wir verließen das Schiff und ſuchten 
einen andern Zufluchtsort auf, oder wir blieben an Bord. 
Blieben wir länger auf dem Schiff, ſo mußten wir damit 
rechnen, daß die Nahrungsmittel und das Trinkwaſſer knapp 
wurden und ſchließlich Hungersnot eintrat. Andererſeits war 
es unmöglich, das Schiff zu verlaſſen, denn unſer Boot 
konnte nur zwanzig Mann tragen, wir waren aber zuſammen 
achtundfünfzig Perſonen, während das nächſte Land ſechs 
Meilen von uns entfernt war und der Wind uns gerade ent⸗ 
gegenblies. Außerdem hätten wir noch damit rechnen müſſen, 
in Feindeshände zu fallen. 
Im Vertrauen auf Gott verbrachten wir die Nacht unter 
Gebeten und andern geiſtlichen Ubungen und ſtärkten unſere 
Herzen in dem Glauben, daß alles, was uns begegnen mochte, 
Gottes Wille und Fügung ſei. 
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