Menſchenware auf den Markt bringen. In Cartagena ſelbſt
aber nützte auch Gewalt nichts, Hawkins entſchloß ſich da⸗
her, dieſe ungaſtlichen Küſtenplätze zu verlaſſen und Kurs
nach Kuba zu nehmen. In Höhe des weſtlichen Ausläufers
dieſer Inſel wurde die Flotte von ſchweren Stürmen überraſcht
und ſtark mitgenommen. Das Führerſchiff hatte dabei ſo arge
Havarien erlitten, daß ein Nothafen angelaufen werden mußte.
Am 16. September fand man einen ſolchen in dem Hafen von
San Juan de Ulloa, dem heutigen Veracruz. Hier ereilte die
Expedition ihr Schickſal.
Eine ſtarke ſpaniſche Flottenmacht lief kurze Zeit darauf
denſelben Hafen an. Die dadurch geſchaffene kritiſche Lage
ſuchte John Hawkins durch vertragliche Abmachungen, vor
allen Dingen durch Zuſicherung gegenſeitiger Neutralität zu
entſpannen. Der ſpaniſche Admiral ging ſcheinbar darauf ein,
ließ ſich jedoch in keiner Weiſe in ſeinem Vorhaben beeinfluſſen;
er bereitete in aller Stille einen Überfall auf die engliſchen
Schiffe vor. Zwar erkannte Hawkins rechtzeitig die Gefahr; es
war ihm aber unmöglich, das Unheil aufzuhalten. Das Gefecht
nahm für die engliſche Streitmacht einen böſen Ausgang. Nur
mit knapper Mühe und Not und unter großen Verluſten konn⸗
ten zwei der engliſchen Schiffe, die „Minion“ und die „Ju⸗
dith“, aus dem Hafen gebracht werden. Auf die „Minion“
hatte ſich noch im letzten Augenblick der Admiral retten können,
auf der „Judith“ befand ſich Francis Drake als Kapitän.
Uher das weitere Schickſal der „Judith“ erfahren wir nichts,
wir wiſſen nur, daß ſie die Heimat glücklich erreicht hat. Die
„Minion“ hatte dagegen bei der großen Mannſchaftszahl und
dem geringen vorhandenen Proviant noch ſchwere Tage durch⸗
zumachen. Die Stimmung unter der Beſatzung war ver⸗
zweifelt, die einen wollten ſich den Spaniern ergeben, die
andern ſich den Eingeborenen anſchließen, während der Reſt
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