Full text: Francis Drake

  
ſ Der Grund dieſer verräteriſchen Handlung war kein anderer 
als der tödliche Haß, den die Eingeborenen gegen ihre 
grauſamen Feinde, die Spanier, hegten, deren blutige und 
tyranniſche Bedrückung ſie zu fühlen hatten. Sie mochten 
uns wohl für Spanier gehalten haben, da unſere Leute 
bei der Frage nach Waſſer das ſpaniſche Wort „aqua“ ge⸗ 
brauchten. Unſer General hätte das angetane Unrecht gern 
gerächt, ihm lag aber mehr an dem Leben eines jeden einzelnen 
ſeiner Leute als an dem von Hunderten von Feinden. Die 
Waffen, die dieſes Volk im Kampf gebrauchte, waren Pfeile 
aus Schilfrohr mit ſehr ſpröden gezackten Steinſpitzen und 
Wurfſpeere mit Eiſen⸗ oder Knochenſpitzen. 
Noch am ſelben Tag, an dem dieſer unglückliche UÜber⸗ 
fall ſtattgefunden hatte, ſegelten wir ab. Da wir jetzt nahe 
der genannten Höhe waren, wo wir unſere Schiffe erwarteten, 
richteten wir unſern Kurs unmittelbar nach dem Feſtland, 
unſere Verwundeten bedurften außerdem der Ruhe und Erholung. 
Am 30. November ankerten wir in der „Philipps-Bay“ unter 
320. Sofort wurde ein Boot zur Erkundung an Land 
geſchickt, ob auch der Platz das zu liefern imſtande wäre, 
was wir benötigten. Trotz allen Suchens fanden unſere Leute 
weder Nahrungsmittel noch friſches Waſſer, dagegen bemerkten 
ſie große Herden von Büffeln, aber keine Anzeichen von 
Menſchen. Bei ihrer Rückkehr zum Schiff trafen ſie jedoch 
in der Bucht auf einen Eingeborenen, der in ſeinem Kanu 
dem Fiſchfang oblag. Es war ein hübſcher Burſche von kräf⸗ 
tiger Statur, ſeine Kleidung beſtand in einem weißen Ge⸗ 
wand, das kaum bis an die Knie reichte, ſeine Arme und 
Beine waren nackend, ſein Kopfhaar ſehr lang; er trug, wie 
die meiſten Indianer, keinen Bart. Dieſer junge Menſch 
machte einen demütigen und beſcheidenen Eindruck, war ſehr 
lernbegierig und für alles dankbar, was ihm der General gab. 
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