Full text: Die Frau des Auswanderers

     
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
tige Ausdruck; die Banane iſt eine jedes Jahr neu ausſchlagende 
Pflanze. Die Früchte ſind hier nicht ſo groß wie die Mittelbraſiliens, 
doch werden ſie vollſtändig reif. — 4 
Als ſchönſtes Obſt ſind die Orange und der Pfirſich zu nennen. 
Orangen gibt es das ganze Jahr friſch vom Baum. Der immer grüne 
Baum traͤgt zu gleicher Zeit Blüten, unreife und reife Früchte. Die 
Pfirſichernte iſt ſo ergiebig, daß bei den älteren Koloniſten die 
Schweine damit gefüttert werden. Trotzdem man dieſe Früchte zentner— 
weiſe trocknet und auch friſch zu Marmelade verarbeitet, bleibt noch 
veichlich viel Futter übrig. — 
Bei uns auf dem neuen Lande war ja alles im Werden begriffen; 
Orangen und Pfirſiche hatten wir ſchon im dritten Jahr. 
Mein Garten um unſere Hütte war rings mit jungen Orangen, 
Zitronen und Pfirſichen bepflanzt. Gemüſe hatte ich immer veichlich, 
ur machten mir die Ameiſen viel zu ſchaffen Beſonders war da eine 
Art. Sie wurden von den Koloniſten Nachtſchlepper genannt, weil ſie 
nur bei Nacht den Garten heimſuchten. Sie ſind größer als die, die ſich 
bei Tage ſehen laſſen und würden dann unweigerlich von den Hühnern 
bverzehrt werden. So benutzen ſie die dunkle Nacht. Sie bringen es 
fertig in ein paar Stunden einen ganzen Garten zu verwüſten, ſo 
daß auch nicht ein Blättchen Gemüſe übrig bleibt. Sie kommen in ſolchen 
Scharen, daß man genau ihren Weg ſehen und verfolgen kann. Dann 
heihßt es hinter drein, um das Neſt zu ſuchen und zu vertilgen. Es liegt 
meiſt lief im Walde verſteckt, und man findet es erſt nach vieler Mühe. 
Dies nun zu vernichten und dadurch die Tiere unſchädlich zu machen, 
ſt gar nicht ſo leicht. Sie bauen ſich Neſter aus Lehm. Dieſe Neſter 
ſind hart wie Stein ausgetrocknet, und man kann nur mit ſchwerer 
Hade es wagen, ſie zu zerſchlagen. Iſt das Loch groß genug, muß man 
Aamn paar Eimer Waſſer, vermiſcht mit Petroleum, hineingießen. Das 
Neſt ſo eingeweicht, wird zu recht zͤhem Schlamm verrührt. Hat man 
bein Waſſer in der Nähe, wird das Neſt verbrannt. Manm braucht aber, 
ſoll das Feuer bis auf den Grund gehen, viel trockenes Holz. 
Eine andere Art „Holzameiſen“ waren ſchon wochenlang an 
der Arbeit, unſere Holzhülte im kleinen zu verzehren und fortzuſchley⸗ 
pen. Trotz eifrigen Suchens haben wir das Neſt nicht gefunden. Sie 
iehen nämlich ihren Weg ganze Strecken tunnelartig ünter der Erde 4 
her, und daher iſt es ſehr ſchwer, ihre Neſter zu finden. Viele Liter 
Pelxoleum hat es gekoſtet, dieſe Tiere zu vertreiben; es iſt wohl das 
beſte und einzige Mittel, ſie zu bekämpfen. 
  
 
	        
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