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Maisfladen, wie ſie die Juden an Oſtern machen. Einmal
kauften wir ein Huhn zum kochen. Das gehörte zwei Weibern.
Wenn ich nicht das nötige Kupfergeld gehabt hätte, hätten
wir den Haudel nicht abſchließen können. Wir mußten
immer am Boden auf unſeren Reitdecken ſchlafen, den Sattel
zum Kopfkiſſen. Aber dieſe diätiſche Nachkur mit der reinen
Bergluft kam meiner Geſundheit ſehr zu ſtatten, und ich
fühlke mich alle Tage beſſer und kräftiger. Am 6. Tage
aber wurdeé einer der Franzoſen ſo krank, daß wir die Reiſe
für zwei Tage einſtellen mußten; von einem Doktor war keine
Spur, aber die Indianerweiber kurrieren alles mit Thee und
Blättern. Hier fah ich denn auch eine ganz primitive, aber
praktiſche Klſtierſpritze. Die Indianerin nahm eine Schweins—
blaſe und füllte die Miſchung hinein, am obern Ende be—
feſtigte ſie einen glatten Federkiel mit einem ſtarken Zwirn
und mit dem Drucke der Hand auf die Blaſe operierte der
Apparat vollkommen.
Am 16. Tage des Abends gelangten wir zur Stadt
Tometepee, Sitz eines Präſidenten. Der Franzoſe, des Reitens
nicht ſo gewohnt, verlangte dann zwei Tage zum Ausruhen,
was ich nicht abfchlagen konnte. Hier wenigſtens konnte man
auf dem Tiſch ſchlafen; auch bekamen wir Rindfleiſch, etwas
Gemüſe und Schnaps aus Zuckerrohr.
Des andern Morgens kam ein Herr, der ſich als Prä—
fekt des Kantons anmeldete und mir, ſagte, er habe mich
geſtern Abend in die Stadt einreiten ſehen, und es habe ihm
gefallen, daß ich ſo gut bewaffnet, wäre. Er ſtünde daher
nicht an, mich zu fragen, ob ich ihm nicht meine zwei Re—
volver verkaufen wolle; man ſtehe hier am Vorabende einer
Revolution oder Pronunciamento, und die Kaufmannſchaft
habe ihm zugeſagt, ſie wolle das Geld zuſammenbringen, um
dieſelben zu“ bezahlen. Er offerierte mir 30, Dollars oder
150 Fr. per Stück; er meinte, von hier ab brauche ich die
Waffen nicht mehr, er wolle mir einen Führer geben,
der mich gut und ohne Gefahren durchbringen würde, übrigens
hätte ich noch eine Büchſe und der andere Herr Doppelflinten.
Der Preis war nicht zu verachten, und ich ſagte zu. Des
Nachmittags ſah ich ihn mit zwei Soldaten bei den Kauf—
leuten herumgehen und einſammeln, und des Abends kam er
hocherfreut mit einem Beutel aller möglichen, aber gangbaren