Full text: Lebenslauf des Westindien-Mittelamerika-Mexiko-Kuba-Dienstes der Hamburg-Amerika Linie

1865. 
1866. 
1867, 
1868. 
1869. 
1870. 
dert fortdauernden amerikanischen Biirgerkrieges nicht unerheblich 
hinter denen von 1863 zurúckgeblieben sind. 
(1864. Krieg PreuBen/Osterreichs gegen Dánemark; Sahleswig=Holstein an 
Deutschland zuriidk.) 
Nach dem Frieden in den Vereinigten Staaten im April 1865 glánzender 
Aufschwung im Verkehr, was eine Dividende von 20 % ermóglicht, 
nach groBen Abschreibungen. Ausbau des der Gesellschaft gehórenden 
Platzes am Jonas (Ausristungsmagazin am Jonas). Der Segelschifís- 
dienst, als unbetriedigender Dienst, wird mit Ende Mai 1866 eingestellt. 
Wieder eine Dividende von 20 0%; die Resultate wiren wohl noch besser 
gewesen, wenn nicht die gewaltigen kriegerischen Ereignisse in 
Deutschland einen erschiitternden EinfluB auf die Verkehrsverháltnisse 
ausgeiibt hátten. Bau eines Drydocks beschlossen. 
(1866. 16. Juni bis 22. Juli Krieg zwischen PreuPen und Osterreich; Griindung 
des Norddeutshen Bundes.) 
Nichts. 
Die Reisen nach Havana und New Orleans haben sich nicht als vorteil- 
haft erwiesen. Unsichere Zustánde in Kuba. 
Der Generalversammlung, in welcher der Jahresbericht fir 1869 zur 
Verlesung kam, wurde auch folgender Antrag unterbreitet: ,Die General- 
versammlung wolle die Direktion zum Behuf der Kreirung einer Damp- 
ferlinie nach Westindien zu nachfolgenden MaBregeln ermáchtigen“”; es 
folgt danach die Ermáchtigung zur Aufnahme einer Anleihe und es 
wird erwáhnt, daB 1854, seinerzeit bei dem Antrag auf Grindung einer 
Dampferlinie nach New York, der Verkehr bedeutend geringer gewesen 
sei, als jetzt der zwischen Westindien und Hamburg. Vorstand: Adolph 
Godettroy, H. J. Merck 8: Co., Johs. Schuback €: Sóhne, Albrecht 8: Dill, 
C. Woermann. 
Der Handel ungeheuer durch den Krieg mit Frankreich beeinfluBt; am 
19. Juli wurde dem Reichstage in Berlin die formelle Kriegserklárung 
Frankreichs mitgeteilt; unsere sámtlichen Damptschiffe konnten in voll- 
kommene Sicherheit gebracht werden, nachdem wir das Kriegsrisiko 
der exorbitanten Assekuranzprámien wegen nur Zum kleinen Teil 
gedeckt, aber doch immerhin £ 2000 dafiir verausgabt hatten. Die totale 
Stagnation in unserem Betriebe dauerte bis zum 5. Oktober 1870, an 
welchem Tage wir, nachdem die franzósische Blockade wieder auf- 
gehoben war, unsere Expeditionzn nach New York wieder aufnahmen, 
und seitdem regelmáBig, wie die Kriegsverháltnisse es zulieben, fort- 
gesetzt haben. Ein etwaiges Risiko in dieser Beziehung war úbrigens 
hóchst geringfigig, angesichts der iiberlegenen Schnelligkeit unserer 
Dampter, die uns vor Uberholung durch feindliche Kreuzer sicherstellte. 
Die Organisierung der beschlossenen neuen Dampterlinie nach West- 
indien hat unsere Tátigkeit im verflossenen Jahre besonders in An- 
spruch genommen, wofir wir die durch den Krieg uns aufgezwungene 
MuBe bestens verwerten konnten. Nach tunlichst vervollstándigten 
Informationen konnten wir Anfang Juni 1870 einen genigend 
instruierten Spezialagenten nach Westindien aussenden, den wir mit 
einem offenen Rundschreiben an den dortigen Handelsstand in deut- 
scher, spanischer und englischer Sprache ausrústeten, in welchem wir 
in iibersichtlicher Kiirze den Plan des neuen Unternehmens darlegten, 
und zu allseitiger Unterstitzung autforderten; der Sendbote war auch 
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