natürlichen Bodenverhältnisse nicht nur gestatten, sechsmal
so viel zu produzieren wie zur Zeit der Ackerbau in dem
ganzen Umfange unseres Landes hervorbringt, sondern daß
auch das Vorhandensein aller natürlichen Vorbedingungen
die gedeihliche Entwicklung der Industrie in außergewöhn-
lichem Maße begünstigt, wobei die aller Konkurrenz
trotzende, bequeme Transportfähigkeit aller Erzeugnisse
nicht außer Acht gelassen werden darf, die es ermöglichen
würde, unsere Produkte zu Wasser und zu Lande aus-
zuführen.“
Die Landstriche, auf welche sich der talentvolle Schrift-
steller bezieht, dessen Gedanken ich in vorstehendem wieder-
gegeben habe, umfassen die Departamentos Cerro Largo,
Treinta y Tres, Minas und Rocha; aber das Bild, das Herr
Ros so anschaulich von der wunderbaren Fruchtbarkeit
dieser Landschaft entwirft, paßt ebenso auch auf alle übrigen
Gegenden unseres Landes, in denen sich überall die mit
so glänzenden Farben geschilderten Vorzüge des Bodens
wiederholen.
Und da ich mich hier gerade mit den geplanten
Kolonisationsbestrebungen beschäftige, erscheint es viel-
leicht nicht unangebracht, von den schon bestehenden
Kolonien ein paar Worte zu sagen. Wenn ich von den
minder wichtigen absehe, so verdienen namentlich fünf
Erwähnung: die Schweizer Kolonie, die Waldenser, die
Kosmopolitische, die Spanische und die Kolonie Quevedo,
die alle fünf in dem Departamento Colonia gelegen sind.
Die erstgenannte wurde im Jahre 1861 von einem
Bankier aus Basel, Wilhelm Fender, gegründet.
Jetzt ist diese Kolonie eine Ortschaft, in der sich alle
Errungenschaften der modernen fortgeschrittenen Kultur
finden und die als Erholungsort wegen der herrlichen
Naturschönheiten und wegen der prachtvollen Gärten, die
die Bewohner geschaffen haben, sehr beliebt ist. Sie
besitzt gute öffentliche Gebäude, Schulen, Kapellen und ein
mit allen Bequemlichkeiten ausgestattetes Hotel. Zahl-
reiche Familien aus Montevideo und Buenos Aires bringen
den Sommer in diesem hübschen Orte zu. Den Mittel-
punkt dieser Ansiedelung bildet „Nueva Helvecia“, der im
Jahre 1894 gesetzmäßig als Flecken anerkannt worden ist.
Die hier wohnenden Kolonisten widmen sich der
Meierei und Käserei und dem Ackerbau; es werden Weizen,
Mais, Gerste, Obst, Gemüse, Futterpflanzen etc. gezogen.