Full text: Vokabular der Rama-Sprache nebst grammatischem Abriss

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Besonders zu bemerken sind die enttonten Laute. Von äplüäki „ernten“ wird aplü(g 
„ernte!* gebildet, d. h. der stimmhafte Guttural verliert nach Aussprache des “-Vokales 
den Stimmton: ähnlich verhält es sich bei poäld-ba „süß“, nüknüu(gna „gelb*, ab-K 
„Sekret, Flüssigkeit“. Vor gewissen als „weich“ zu bezeichnenden Konsonanten wie n, 
b. 1 wird der vorhergehende Konsonant (Fortis) gelegentlich zur Tenuis, bzw. die Sonans 
enttont. In isü(b „Quiquisque“ steht ein zweifellos enttontes 5b im Auslaut. Allerdings 
wird diese Aussprache, die ich einige Male deutlich beobachten konnte, nicht immer streng 
innegehalten, wie überhaupt die individuelle Aussprache stark schwankt. Statt dessen hört 
man dann auch poddba, poätba; nüknikna, mühnügna. 
Der veloradikale Gutturallaut % und das praepalato-inversoapikale f, die einige Male 
im Rama vorkommen, sind stark gespannte Verschlußlaute, die eine gewisse Verwandt- 
schaft mit emphatischen Lauten haben, weshalb ich diese in Klammern in die Konsonanten- 
liste eingetragen habe. Einen gleichzeitigen Kehlkopfverschluß konnte ich bei ihnen nicht 
tellen. 
Das palatalisierte 7 findet sich nur in sälijük „Iguana-Haut“ und ist hier durch das 
nachfolgende stimmhafte frikative j verursacht. 
Palatalisiertes n (R) beobachtete ich nur ganz ausnahmsweise, z. B. in nerbin „Tapir*. 
Prae- und postnasalierte Dentalia (*d, d”), die für das Chorotega, Chiapanekische, 
Mixtekische usw. so charakteristisch sind, treten im Rama nicht häufig auf. 
Der Stimmabsatz, bzw. eine Pause wird im Vokabular durch bezeichnet. Es ist zu 
bemerken, daß n, außer im Anlaut, vor Vokalen stets mit Stimmabsatz gesprochen wird, 
also itin-i „machen“, aber närt „Loch“, kibinkama „glauben“. Im Vokabular wurde der 
leichteren Lesbarkeit wegen dieser Unterschied nicht besonders hervorgehoben. Der Stimm- 
absatz ist wohl oft der Ausfall eines sich verflüchtigenden Gleitvokals. Auf diesem Wege 
scheint auch die Mehrzahl der Affrikaten (ps; ms, ns usw.) entstanden zu sein. Gewisse Silben 
mit Gleitvokal werden sehr kurz gesprochen, beinahe geflüstert, so md "küdaluk, "kariunn. 
Der Ausfall von x nach kurzem & (täxma = täma „ohne*, läxma = läma „Feind‘) 
führt zur Ersatzdehnung des Vokals genau wie im Misquito. Ähnlich verhält es sich bei 
gewissen Kontraktionen in küdxala = *küdla : köla „schlecht“; vgl. auch kuküdup = 
küköp „Ohr“. So wird auch im Misquito düla „Fluß“ zu öla in Ortsnamen wie Siksöla, 
Changuinöla, Krikamöla, Prinzapölka zusammengezogen. 
II. Vokale. 
SID, Er ar Or ORION dr, a 
Als Gleitvokale erscheinen ®, %, 9,9%, 
Die Vokale können nasaliert sein wie &, ü, ®. 
An Diphthongen sind die schwebenden ®, @“, nasaliert it, du von den steigenden (mit 
zunehmender Druckstärke) zu unterscheiden. Von letzteren kommen 2. B. da, iu, oa vor. 
Auch Triphthonge wie üm fehlen nicht, d. h. einsilbige Verbindungen dreier Vokale. 
Charakteristisch für das Rama, Guatuso, Misquito ist die Spaltung von Vokalen in einen 
stark gespannten mit darauffolgendem fast ungespanntem (vgl. kein, kadt usw.). Die Ur- 
sache hiervon ist in erster Linie die singende Sprechweise der Rama-Indianer, die einen 
zweigipfligen Silbenakzent herbeiführt. Es könnte aber auch der Ausfall eines Frikativs 
oder Hauchlautes in Frage kommen, der wenigstens im Misquito zu beobachten ist und 
dort schließlich zur Ersatzdehnung führt (vgl. Misquito pixine, pthind, püine, pind „weiß*). 
9%
	        
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