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Von dem Siege bei Pavia
Und dass König Franz gefangen,
War der Kaiser jäh erbleichet
Und vermocht für Augenblicke
Erst kein Wort hervorzubringen.
Dann eilt’ er ins Nebenzimmer,
Warf vor dem Altar sich nieder
Und bat Gott, dass er ihn würd’ge
Des Berufs, der Christen Schirmherr
Auch im Osten nun zu werden.
Als zurück er wiederkehrte,
Sprach er gleich zu der Umgebung:
„Nach Constantinopel möcht’ ich
Ziehen nun, es zu erobern,
Und Jerusalem befreien
Aus den Händen der Osmanen!“
In solch’ grossen Augenblicken
Der Erregung und des Glückes
Wird der Seele still geheimer
Wunsch oft wundersam enthüllet.
So war's auch bei Karl dem Fünften
Bei der Meldung von dem Siege,
Den die Spanier und die Deutschen
Als getreue Waffenbrüder
Bei Pavia ihm errungen.