Full text: Gomera, die Waldinsel der Kanaren

8 Walther May, Gomera. 
straße, die am Fuß der Anagakette längs der Küste von Santa 
Cruz nach dem kleinen Fischerdorf San Andres führt, begegnen 
dem Wanderer nicht nur Esel und Maultiere, sondern auch schwer 
beladene Kamele. In den künstlichen oder erweiterten natür- 
lichen Höhlen an der Seite dieser Straße wohnen die ärmeren 
Leute fast ohne Hausgerät mit ihren Ziegen, Schweinen, Hunden 
und Hühnern zusammen. Auf die Berge bei Santa Cruz führen Pfade 
längs der frei über dem Boden 
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verlaufenden gemauerten Rin- 
nen, die das Wasser von den 
Höhen in die Stadt leiten; von 
diesen Pfaden aus genießt man 
prachtvolle Blicke auf die Stadt 
mit ihrer weißen Arena, in der 
Stierkämpfe abgehalten wer- 
den, auf den von zahlreichen 
Schiffen belebten Hafen und 
auf das blaue Meer, aus dem 
bei klarem Wetter im Hinter- 
grund die Umrisse von Gran 
Canaria auftauchen. Auch die 
charakteristische Vegetation 
der Kanaren tritt hier dem 
Wanderer entgegen, nament- 
lich die seltsame, säulenkak- 
Kanarische Wolfsmilch tusartige kanarische Wolfs- 
milch (Euphorbia canariensis), 
die der Botaniker Christ das Wunder der kanarischen Flora ge- 
nannt hat. 
Ich besuchte während meines sechstägigen Aufenthalts in 
Santa Cruz den deutschen Konsul, Herrn Ahlers, und in dessen 
liebenswürdiger Begleitung den (Gouverneur der kanarischen 
Inseln, Herrn Joaquin Santos y Ecay. Am Tage nach diesem 
3esuch stand in den Zeitungen ein Rundschreiben der Zivil- 
Regierung, das meine Ankunft in der Hauptstadt meldete und 
den Behörden, speziell den Bürgermeistern der Provinz angelegent- 
lich empfahl, »den Dr. Walther May zu beschützen und beschützen 
zu lassen, in der Erwägung, daß es ihre Pflicht sei, soweit es 
in ihrer Macht liege, die Erfüllung seiner Mission zu erleichtern
	        
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