Von San Sebastian nach der Ermita de la Guadelupe.
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Ganz besonders reich erwies sich die Fauna unter den gro-
ßen, platten Steinen, die den Ebbestrand bedeckten. Da wimmelte
es von den kleinen, braunen Porzellankrabben (Porcellana platy-
cheles), die durch ihre großen, am äußern Rand lang behaarten
Scheeren auffallen und wahrscheinlich an den Küsten aller kana-
rischen Inseln vorkommen. Auch huschten ab und zu größere
Krabben (Liolophus planissimus und Xantho rivulosus) beim
Aufheben der Steinplatten davon. Von Stachelhäutern waren der
Schlangenstern Ophiura laevis, der Seestern Asterias tenuispina
und eine Seegurke vertreten. Die zwei Exemplare von Asterias
tenuispina, die ich erhielt, zeigen in bezug auf die Zahl, Anord-
nung und verhältnismäßige Länge der Arme eine verschiedene Aus-
bildung. Das eine hat vier lange und vier kurze Arme, von denen
die kurzen neben einander entspringen und eine Gruppe für sich
bilden. Das andere hat acht ziemlich gleich lange Arme und
einen neunten kürzeren Arm, der aus der Seite eines der längeren
Arme nahe an dessen Basis entspringt. Ich fand unter den Stein-
platten auch eine Seescheide, nach Hartmeyer eine typische
Phallusia, die zur nordwesteuropäisch-mediterranen depressa-
Gruppe gehört und innerhalb dieser Gruppe vielleicht eine neue
Art darstellt, was aber noch näherer Untersuchung bedarf. Eine
kleine, mit einem Byssus festsitzende Muschel und mehrere stark
korrodierte Napfschneckenschalen mit je einem großen Seepocken-
gehäuse darauf vervollständigen die von mir unter den Steinplat-
ten gemachten Sammlungen.
Am Strande angeschwemmt fand ich endlich noch eine
große, mit stark korrodierten Wurmröhren überzogene Trito-
niumschale, eine kleine, mit Spirorbisröhren bedeckte Haliotis-
schale, mehrere ausgehöhlte und der Stacheln beraubte Seeigel-
schalen und einen Sepiaschulp.
Diese Sammlungen waren das Ergebnis von drei Exkur-
sionen, die ich nach der Ermita de la Guadelupe unternahm. Auf
der zweiten, die ich am 26. Januar 1907 in Begleitung meiner
Schwester machte, verweilten wir zu lange bei der Ermita und
wurden auf dem Rückweg im Barranco del Balo von der Dunkel-
heit überrascht. Es war eine stockfinstere Nacht und regnete
etwas. Mühsam tasteten wir uns am südlichen Abhang des Bar-
ranco hinauf, verloren öfters den Pfad, fanden ihn aber stets wie-
der. Ich hatte auf dem Hinweg einen Sack mit Steinen unter