Magens, der die Schüttelei nicht vertragen konnte. Ein jeder, der
von der Seekrankheit geplagt wird, hofft auf bessere Tage und
hofft auch, daß diese unerwünschte Ruhe vorübergeht. Ich muß
hier erwähnen, daß unsere »Rio Panucos dafür bekannt ist, dab
sie sehr ruhig fährt.
Gestern abend, es war 10 Uhr, wurden wir zum Bug des
Sciffes gerufen, mit der Meldung, es wäre Meeresleuchten und die
Delphine spielten in dem Feuer. Wir waren ungläubig, nicht wegen
des Meeresleuchten, sondern wegen der Delphine. Trotzdem ging ich mit
nach vorn, und habe ich solch ein eingenartiges und geheimnisvolles
Naturschauspiel noch nicht erlebt. Am Bug brachen sich die Wogen,
und die Wellen erschienen wie flüssiges Gold, doc dieses herrliche
Meeresleuhten war mir bekannt. Vorne aber, direkt vor der
Spitze der Dampfers, schossen wie glühende Pfeile fünf bis sieben
Delphine an der Oberflähe des Wassers dahin und wühlten das
Wasser auf, wobei sie in der Dunkelheit in ihrer Größe deutlich zu
erkennen waren: ein wunderbares Naturschauspiel! Gleichzeitig war
es ein Spiel der Fische, die die schnelle Fahrt des Dampfers mit-
machten, so daß man jeden Augenblick glaubte, sie würden überrannt
werden. Da, ein Funkensprühen auf dem Wasser: ein Schwarm
kleiner Fishe war vor den Bug gekommen, auf den sich die Delphine
sofort stürzten um ihr Teil davon zu erhashen. So bietet das
Meer trotz der scheinbaren Eintönigkeit für den, der sehen will,
immer neue Schönheiten.
Wir sind wieder einen ganzen Tag unterwegs, kein Dampfer,
kein Segler — nichts ist zu sehen — nur das weite, weite Meer,
die Fluten des Atlantishen Ozeans. Da wendet man sich dem inneren
Getriebe auf dem Dampfer zu. Wir besichtigen heute unter Führung
des I. Ingenieurs die Kraftanlagen des Dampfers, zwei unabhängig
voneinander arbeitende gewaltige Dieselmotoranlagen von je 2000 PS
Leistung. Jede Anlage arbeitet auf eine Welle des Doppelschrauben=-
Motorsdiffes. Wir bewundern die Technik in ihrer großartigen
Leistung und waren stolz, daß es ein Deutscher war, der diese
Erfindung machte, die sich jetzt über die ganze Welt verbreitet hat.
Oel wird für die Fahrt jeweils in Tampiko in Mexiko eingenommen,
wo die gewaltigen Oelfelder sich befinden, und wird dort das Oel
unmittelbar in das Schiff gepumpt.
Ueber die weiteren Anlagen werde ich später noch nach einer
Besichtigung einiges erzählen. Ich will jetzt noch kurz über das Leben
und Treiben an Bord berichten: Morgens von sehs Uhr ab Bad
mit warmem oder kaltem Seewasser, dann ein einstündiger Spa-
ziergang auf dem Promenadendek, — eine Runde sind jedesmal
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