Full text: Eine Reise nach Mexiko

II. TEIL. 
Havanna. 
Am anderen Morgen gegen 5 Uhr kommt die Insel Kuba in 
Sicht, vor uns ein weißes Segel, ein großer Dampfer und im Hinter- 
grund die weißen Häuser von Havanna. Es wird ein heißer Tag 
werden, denn shon in der Frühe ist die Wärme unerhört stark. 
Der Lotse kommt an Bord, stolz steht am Steuerruder mit einem 
großen Sombrero, der shon manchen Sturm erlebt hat, ein Neger, 
der sih seiner Würde scheinbar voll bewußt ist, natürlich in bloßen 
Füßen. Der Anblick der braunen und schwarzen Gestalten ist uns 
heute noh ungewohnt. 
Wir sehen den Hafen von Havanna mit dem bekannten Fort 
als Einfahrt. Es ist ein natürliches Hafenbecken hinter einer schmalen 
Einfahrt, wo Dampfer aller Nationen liegen, die amerikanische 
Flagge ist überwiegend. Ein Stinnes-Dampfer will gerade den 
Hafen verlassen und wird von uns gegrüßt. Havanna madht von 
weitem gesehen den Eindruk von New-Vork im kleinen, denn 
eine Anzahl Wolkenkratzer, allerdings nur bis 15 Stockwerk hoc, 
beherrshen das Bild. Einige kleine kubanishe Kriegsschiffe liegen 
im Hafen. Wir gehen mitten im Hafen vor Anker. 
Gesundheitsbehörde, Polizeibehörde, Zollbehörde kommen jeder 
mit einem besonderen Boot an Bord. Lange Unterhaltungen werden 
gepflogen, ob wir von Bord dürfen, da die shwarzen Pocken in 
der Umgebung von Havanna ausgebroden sind. 
Nach zwei Stunden passieren wir einzeln den Sanitätsrat von 
Havanna mit seinem Assistenten, doh die Zahl stimmt nicht, es 
fehlen zwei Personen, ein Nocmalzählen und Suchen, bis die Zahl 
stimmt. Wir bekommen unser Attest und fahren mit einer Sonder=- 
pinasse an Land. An Bord ein Negerjunge, der uns die Stiefel 
putzt. Endlih haben wir wieder festen Boden unter den Füßen: 
ein eigenartiges Gefühl, wenn man fast drei Wochen auf dem 
Schiff gewesen ist, Wir nehmen ein Auto und fahren durh die 
schmalen, heißen, vollgepfropften Hafenstraßen mit ihrem ungewohnten 
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