Full text: Eine Reise nach Mexiko

gebaut wird. Dort draußen, wo es freier wird, hat der deutsche 
Reitklub sein Klubhaus mit Aussichtsturm und großen Veranden, 
von saftigen Wiesen umgeben, eingefaßt von blühenden Blumen- 
beeten und dahinter die eingezäunte Reitbahn. Da es Eigentum 
des deutschen Reitklubs ist, standen wir hier gewissermaßen auf 
deutschem Boden. 
Es erschienen in der Reitbahn in den shmucen roten Röcen 
und weißen Hosen fünf Paar Reiter und Reiterinnen, die uns unter 
den Klängen einer größeren Kapelle in ausgezeichneter Weise ein 
glänzendes Schulreiten vorführten. Die Luft war weich und mild, 
der Himmel blau, und ringsherum grüßten uns die mexikanischen 
Berge, ein Bild von großer landschaftliher Schönheit. Ich unterhielt 
mich längere Zeit mit einem alten Herrn aus Oeynhausen, der viele 
Jahre Vorsitzender des Reitklubs gewesen war und auc heute noch 
jeden Morgen reitet, um sich frish und jung zu erhalten. 
Frau Baronin Schröder begrüßte uns nach dem Reiten auf der 
Terrasse und hieß uns herzlih willkommen. Bei einem Imbiß 
wurden Reden herüber und hinüber gewechselt, und so nahm die 
ganze Veranstaltung einen sehr harmonishen Verlauf, 
Sämtliche Teilnehmer waren dann zum Fünfuhrtee beim deutschen 
Gesandten und seiner Frau eingeladen. Das Gesandscaftshaus, in 
dem sich gleichzeitig die Büroräume befinden, liegt in einer vornehmen 
Privatstraße. Das Haus mit den schönen Innenräumen macht von 
einigen Besonderheiten abgesehen einen durchaus europäischen Ein» 
druk. Leider hat das Deutshe Reih das Haus nicht gekauft, 
sondern nur gemietet, so daß jederzeit eine Kündigung der Räume 
erfolgen kann. Der Gesandte mit seiner liebenswürdigen Gattin 
als Gastgeberin unterhielten sih eingehend mit den verschiedenen 
Teilnehmern. 
Abends überrashte uns ein mädtiger Tropenregen, im Nu 
waren sämtlihe Straßen unter Wasser gesetzt, so daß die Autos 
teilweise wie durch ein Flußbett fuhren. Sämtliche Hauptstraßen 
von Mexiko sind asphaltiert, das Wasser läuft glatt ab und nad 
verhältnismäßig kurzer Zeit sind die Straßen wieder trocken und 
gut passierbar. Mexiko Stadt, welhe 2300 Meter hoc liegt, hat 
eine reine Luft, die, wie ih schon erwähnte, von uns Europäern 
in den ersten Tagen, weil sie so dünn ist, unangenehm empfunden 
wird, doh gewöhnt sih der Körper bald daran. 
Der Juli ist meiner Ansicht nach die beste Reisezeit für Buro- 
päer, es ist am Tage warm wie bei uns an heißen Tagen im Hod- 
sommer, aber des Nachts und shon gegen Abend kühlt es sic 
regelmäßig sehr ab, so daß man nicht mehr im Freien sitzen kann. 
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