Deutschland in Uruguay. á
Freizone zu schaffen, wie sie in Hamburg besteht, wo sich
der Warenverkehr zwischen den Produktions- und Konsum-
zentren ohne jegliche Zolleinmischung vollziehen kann.
Hierzu fiúige man, dab wir die Riúckerstattung der vielen
auf den Bau des Hafens verwendeten Millionen nicht
durch direkte Abgaben erzielen wollen, die man den
Schiffen, die doch den Nutzen davon haben, oder den
Waren, die in unsern Speichern lagern, auferlegen kónnte.
Ich glaube im (Gegenteil versichern zu kónnen, dab
Montevideo dei billigste Hafenplatz Amerikas werden
wird, und einer der billigsten auf der ganzen Welt, weil
wir einsehen, dal jedes Opfer, das wir zur Erreichung
dieses Zieles bringen, reichlich durch den indirekten
Nutzen aufgewogen wird, den wir an dem nicht mehr
fernen Tage erzielen werden, wo wir als Vermittler einen
groben Teil Súdamerikas mit den industriellen Erzeug-
nissen Kuropas versorgen kónnen, wiáhrend gleichzeitig die
Rohstoffe bei uns lagern, die dieses aus denselben Teilen
Amerikas einkauft, Aber auch hinsichtlich seiner Finanzen
steht Uruguay, wie ich versichern darf, als Ausnahme da.
Die Geschichte seiner Finanzwirtschaft li8t sich in wenige
Worte zusammenfassen: Niemals ist es gelungen, Papier-
geld in diesem Staate einzuftihren, und er hat die gróBten
wirtschaftlichen Krisen durcheemacht, ohne die Zahlung
der Zinsen und die Amortisation seiner Schulden ein-
zustellen.
Gegenwiirtig befinden sich unsere Finanzen in so vor-
trefflichem Zustande daf, nachdem der Staat in den
letzten drei Etatsjahren 13 Millionen Mark auf den Bau
von Wagen, 4!1/9 Million auf die Errichtung von Schulen
auf dem Lande verwendet hat, er doch noch die Mittel
findet, den Bau mehrerer eroBer ¿óffentlicher Gebáude in
Angriff za nehmen, ohne neue Steuern zu beanspruchen,
dab er das Gehalt seiner Beamten um 10 und 150/, erhóht,
wodurch das Staatsbudget ¡úhrlich 4 Millionen 400000 Mk,
mehr Ausgaben aufweist, daB er neue hóhere Lehranstalten