Full text: Deutschland in Uruguay

Deutschland in Uruguay. 40 
deutenden óffentlichen Werke beteiligt, aber von Anfang 
an waren sie die hauptsichlichsten Konkurrenten des 
englischen Handels und hatten schon michtig an der 
Entwicklung unserer Industrien mitgearbeitet, als die 
ersten deutschen Handelsháuser gegrúndet wurden. Das 
geschah zur Zeit, als das Made in Germany noch nicht, 
wie heutzutage, ein ehrenvoller Pal war, wo der deutsche 
Artikel noch, um verkiuflich zu sein, sich erst der Schmach 
unterwerfen mute, sein Vaterland zu verleugnen und 
einen fremden Búrgerbrief anzunehmen; obwohl seitdem 
20 Jahre vergangen sind, erinnere ich mich, wie wenn 
es heute geschehen wire, noch des Tages, wo der ehr- 
same Kaufmann, ein Zigeuner, mir, als ich ein Feder- 
messer kautte, sagte: ,Es ist teuer, aber gut. Ich ver- 
kaufe keine deutsche Ramschware; nur echt englische 
Artikel, sehen Sie sich hier die Marke an: Solingen!* 
Seit damals hat sich alles geáindert. Der deutsche Handel 
in Uruguay ist ein getreues Spiegelbild des michtigen 
Aufschwunges Ihrer Industrien, und heute schon, nach 
wenigen Jahrzehnten, nimmt er die zweite, wenn nicht 
die erste Stelle ein. Aus England sind wihrend des 
Jahres 1905 Waren im Werte von 36917 980 Mark ein- 
gefúhrt worden, denen 19828550 Mark aus Deutschland 
und 16800000 aus Frankreich gegenúber stehen.  Aber 
wihrend die Statistik getreu alle Waren verzeichnet, die 
uns England oder Frankreich zusenden, so ist das gleiche 
mit Deutschland nicht der Fall, weil die Erzeugnisse der 
Rheinlánder uns túiber Antwerpen oder Rotterdam zugehen. 
Peil der 
Waren, die in der Statistik als beleischen oder hollindischen 
Notwendigerweise muf man daher einen groBen ” 
Ursprungs verzeichnet stehen, dem deutschen Gebiete zu- 
weisen. Da nach den angefúhrten Ziffern die deutschen 
Interessen in Uruguay ganz bedeutend sind, so wird es 
Sie tberraschen, zu erfahren, dab erst in jiúngster Zeit 
eine deutsche Bank in Montevideo errichtet worden ist, 
nachdem man lange Jahre hindurch zugegeben hatte, dab
	        
© 2007 - | IAI SPK
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.